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Monat: Oktober 2014

Arm, alt, krank – oder optimistisch und fröhlich?

»100 Jahre, wär’ das was?« – Mit dieser Frage leitete Dr. Christoph Rott vom Heidelberger Institut für Gerontologie seinen Vortrag am 10. Oktober 2014 im protestantischen Gemeindezentrum in Mörsch ein. Besonders in den hohen Altersgruppen gebe es viel Dynamik, eine enorme kulturelle Errungenschaft. Die guten Lebensbedingungen sorgten zum Beispiel dafür, dass die Hälfte der Frauen heute 85 Jahre alt werden würden, vor 50 Jahren waren es noch 75 Jahre. Entgegen der landläufigen Meinung würden 97 Prozent der Lebenszeit auch frei von Pflege verbracht. Aber auch ein umgekehrter Trend sei zu beobachten: Die Lebenserwartung sei bei Menschen mit höherer Rente höher und die Kluft zu Beziehern kleiner Renten werde zusehends größer.

Die Mehrheit der 65- bis 85-Jährigen, so Dr. Rott, fühlten sich heute im Schnitt zehn Jahre jünger als es ihrem Alter entsprechen würde. Im Schnitt seien sie mit ihrem Leben überdurchschnittlich zufrieden. Auch die Hochaltrigen und Hundertjährigen, denen Dr. Rott in zwei Studien begegnet ist, würden aus ihrem Leben das Beste machen. Sie würden, trotz aller Einschränkungen, das Leben als in hohem Maße lebenswert betrachten.

Ältere Menschen hätten heute generell große Erwartungen an das eigene Leben, darunter den Wunsch nach Gesundheit und Unabhängigkeit. Risiken wie nachlassende Mobilität oder Demenz stünden dem gegenüber. Hier läge es am Einzelnen und an der Gesellschaft, Wünsche und Risiken miteinander zu vermitteln, beispielsweise durch einen gesunden und aktiven Lebensstil und gute Unterstützung. Gerade das Thema Demenz beschäftigte viele der Zuhörer: Viele Fragen an Dr. Rott im Anschluss an seinen Vortrag bezogen sich auf das Thema Prävention bei Demenz.

»Angst dürfen wir uns nicht machen lassen«, diese Konsequenz zog die Vorsitzende des Protestantischen Diakonissenvereins, Dekanin Sieglinde Ganz-Walther, am Ende des Abends. Es lohne sich, bis ins hohe Alter durchzuhalten, was uns als Menschen ausmache, vor allem die Hoffnung.