Noch bis zum 13. Oktober ist im Hieronymus-Hofer-Haus die Ausstellung „Das Jahr 1945“ zu sehen. Angeregt durch den Prot. Diakonissenverein, stellen fünf Teilnehmerinnen, Dorothea Sester, Emmi Spatz, Emmy Löffler, Eva Bewert und Helga Müller, ihre Erfahrungen im Jahr 1945 dar. Ihre Erinnerungen sind in der Ausstellung nachzulesen und in fünf Erinnerungskisten sichtbar gemacht. Unterstützt hatte das Projekt die Frankenthaler Künstlerin Gabi Strohrmann.
Im Jahr 1945 ging für die meisten der Krieg zuende, andere erlebten den Einmarsch fremder Soldaten, Flucht und Vertreibung. Was Eltern und Großeltern erlebt haben, so Dekanin Sieglinde Ganz-Walther, die 1. Vorsitzende des Prot. Diakonissenvereins, bei der Ausstellungseröffnung, hat die Familien geprägt. Was nicht besprochen und verarbeitet werden konnte, hat Auswirkungen auf Kinder, Enkel und Großenkel. Mit einer Fachtagung mit Professor Hartmut Radebold, der das Schicksal der „Kriegskinder“ erstmals öffentlich zur Sprache gebracht hat, und zwei Gesprächskreisen für Angehörige der Kriegskinder-Generation hat sich der Prot. Diakonissenverein bereits dieses Themas angenommen.
Dekanin Sieglinde Ganz-Walther bedankte sich bei den Teilnehmerinnen, daß sie über das Erinnerungsprojekt andere an ihren Erfahrungen teilnehmen lassen. Dadurch machen sie es auch möglich, Brücken zu schlagen zu den Erfahrungen, die Menschen heute machen. Unter dem Gesichtspunkt der Erfahrungen von 1945 läßt sich auch fragen, wie geflüchtete Menschen heute begrüßt werden. Diese teilen, so Dekanin Ganz-Walther, die Sehnsucht nach Geborgenheit und Frieden.
Im Rahmen des Projekts waren die Teilnehmerinnen auch in der Klasse 17B der höheren Berufsfachschule zu Gast. Den Austausch mit den Jugendlichen hat Pfarrer Hans Hutzel, der Religionslehrer der Klasse, möglich gemacht. Die Schüler schätzten es, sich mit den Zeitzeuginnen unterhalten zu können. Einzelne Schüler aus der Klasse haben ebenfalls Fluchterfahrungen machen müssen. Am 12. November wird die ganze Klasse sich mit einer eigenen Erinnerungskiste am Abschlußgottesdienst des Projekts in der Zwölf-Apostel-Kirche beteiligen.
Dekanin Ganz-Walther dankte bei der Ausstellungseröffnung Heimleiterin Nicola Hagemann und dem Serviceteam des Hieronymus-Hofer-Hauses, die die Ausstellung und die Eröffnung möglich gemacht haben, und bei Daniel Heitz für die musikalische Begleitung.
Mit freundlicher Erlaubnis von Frau Birgit Karg dürfen wir ihren nachfolgenden Artikel zur Ausstellungseröffnung veröffentlichen.
Kontakt: Prot. Diakonissenverein Frankenthal e.V., 1. Vorsitzende Dekanin Sieglinde Ganz-Walther, Gartenstr. 6, 67227 Frankenthal, Telefon (06233) 8808-0, E-Mail dekanat.frankenthal@evkirchepfalz.de.
„Alle mit Engagement dabei“ – Die Rheinpfalz, 05.10.2017 (Anklicken zum Vergrößern!):