Mit einem Vortrag zu diesem Thema leitete Solveigh Schneider, Referentin für Altenhilfe beim Diakonischen Werk der Pfalz, am 18. Januar einen Erfahrungsaustausch der Vorstände der Krankenpflegevereine im Kirchenbezirk Frankenthal ein. Eingeladen dazu hatte der Frankenthaler Protestantische Diakonissenverein, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum feiert.
Zwanzig evangelische, katholische oder ökumenische Krankenpflegevereine gibt es im Kirchenbezirk. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden auf der katholischen Seite die Elisabethenvereine, auf der evangelischen Seite wurden auf Initiative von Theodor Fliedner ab 1836 Krankenpflegevereine in ganz Deutschland gegründet. Entstanden waren die Krankenpflegevereine aus den Kirchengemeinden heraus, sie unterstützten zunächst Diakonissen und Ordensschwestern, die Kranke besuchten und zuhause pflegten. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts lösten in Rheinland-Pfalz die ökumenischen Sozialstationen die Diakonissen und Ordensschwestern ab, 34 ökumenische Sozialstationen gibt es in Rheinland-Pfalz. Die Krankenpflegevereine übernahmen eine neue Aufgabe als Fördervereine der ökumenischen Sozialstationen. Nach der Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 war und ist es den ökumenischen Sozialstationen durch die Unterstützung der Krankenpflegevereine möglich, das an Pflege zu leisten, was über die Leistungen der Pflegeversicherung hinausgeht.
Für Solveigh Schneider haben die Krankenpflegevereine, die oft einige hundert Mitglieder haben, ein nicht hoch genug einzuschätzendes Potential. Sie halten Kontakt zu ihren oft älteren Mitgliedern und sind über soziale Projekte auch für Jüngere interessant, die sich sozial engagieren wollen. Für die Krankenpflegevereine, so Schneider, gibt es viele Zukunftsaufgaben: von der Unterstützung junger Familien, der Förderung altersgerechten Wohnens oder der Entlastung pflegender Angehöriger bis hin zu Bewegungsangeboten für Menschen mit Demenz. Krankenpflegevereine sind nicht nur Teil des bürgerschaftlichen Engagements, sie geben auch Anstöße dazu. Am Ende des Vormittags war klar, dass Krankenpflegevereine weiterhin sehr viel Sinn machen. Über die Mitgliedsbeiträge und über aktives Mittun können sich alle beteiligen, denen – wie in den Gründungsjahren der Krankenpflegevereine – ein soziales Gemeinwesen wichtig ist.